Fast tausend Besucher bei 50 offiziellen Führungen
Grenzdenkmalverein wertete Jahresgeschehen aus - Erreichte Ziele, neue Aufgaben und bestehende Probleme ließen sich aus den Diskussionen und Berichten der Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben ableiten. Darüber hinaus steckten die Mitglieder die Vereinsaktivitäten für 2011 ab.
Dass mit dem Grenzdenkmal zwar eine nicht allseits geliebte, letztlich aber doch bedeutsame Mahn- und Erinnerungseinrichtung erhalten bleibt, zeigt das ungebrochen starke Besucherinteresse, das der Verein auch im abgelaufenen Jahr registrierte. Allein die offiziellen Zahlen aus den fast 50 angemeldeten Führungen auf dem originalbelassenen Grenzgelände am Ortsrand weisen rund 1000 Gäste aus, die sich hier über das perfide Kontroll- und Abwehrsystem der einstigen Staatsmacht informierten. „Vor allem in der warmen Jahreszeit, wenn es etliche Besuchergruppen nach Hötensleben zieht, sind Führungen quasi an der Tagesordnung", betonte Vereinsvorsitzender Achim Walther in seinem Rechenschaftsbericht. Schulklassen aus dem In- und Ausland, Reisegruppen oder auch Delegationen von Bundeswehr und bundesweiten Stiftungen zählten 2010 wiederum zu den geschichtsinteressierten Gästen.Und was Walther immer wieder besonders freut: „Naturgemäß finden sich auch viele Menschen ganz sporadisch, spontan und unangemeldet am Grenzdenkmal ein. Auch sie wurden und werden über das Gelände geführt, wenn eine der Führungskräfte vor Ort ist. Das kann zufällig oder auf Anfrage geschehen." Hochkonjunktur war im 20. Jahr der Deutschen Einheit am 3. Oktober angesagt, „als der große Besucherstrom eine ganztägige Betreuung nötig machte", so Walther, der in diesem Zusammenhang aber auch kritisch anmerkte: „Behindert wurden die Führungen seit Jahresmitte wiederum, weil der besonders wichtige Beobachtungsturm durch den privaten Eigentümer gesperrt wurde und damit nicht betretbar war." Ähnlich negativ stößt dem Verein die ständig defekte Medienstation am Gelände auf. Bisherige Bemühungen, sich in Eigenregie um diesen Bestandteil des Denkmals zu kümmern, blieben fruchtlos. Umso erfreulicher sei das Fazit für die anderen Aktivitäten ausgefallen, allen voran das 13. Jugendworkcamp mit seinem völkerverbindenden Charakter. Die 14. Auflage dieses Projekts ist bereits verankert (siehe Infokasten). Als Erfolg verbuchte der Vorsitzende ebenso die drei Zeitzeugenvorträge, die vor allem Schülern, rund 150 Gymnasiasten aus dem Großraum Helmstedt/Hannover, das Wesen und Leben an der Grenze veranschaulichten. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die verbesserte Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Marienborn, dessen Außenstelle das Grenzdenkmal ist, verwiesen.
Radweg wäre eine Überlegung wert
Für die Zukunft hat sich der Verein, der zurzeit 64 Mitglieder in ganz Deutschland zählt, vorgenommen, den Bereich Tourismus noch besser zu erschließen und Synergien mit neu entstehenden Angeboten zu schaffen. René Müller, stellvertretender Vorsitzender, dazu: „Zeitgeschichte ist das eine. Nach vorn wird bei uns aber auch geschaut, denn möglicherweise wären in Zusammenarbeit mit den umliegenden Attraktionen, was zum Beispiel die Schöninger Speere ohne Zweifel sind, ein Weg zu finden, diese Region touristisch umfassend aufzuwerten. Ein schöner Gedanke ist etwa, wenn alle Museen und Denkmale durch Radwege verbunden wären. Vielerorts ist das entlang des Grünen Bands schon umgesetzt. Somit wären Marienborn und Hötensleben mit einem Radweg in einzigartiger Naturkulisse verbunden."
Foto: Blick aufs Grenzdenkmal mit dem Dauerstreitobjekt Wachturm, der vom Eigentümer immer wieder verschlossen wird.
Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme
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